Montag, 03.09.2012

Für heute hatten wir uns die Besteigung des Stac Pollaidh vorgenommen. Mit seinen 612 m ist er nicht einmal für schottische Verhältnisse besonders hoch, aber aufgrund seines felsigen und zerklüfteten Gipfelbereichs nicht zu unterschätzen.

Als wir schon fast am Berg waren entdeckte Dagmar, dass sie ihre Jacke in der Unterkunft vergessen hatte. Also das Ganze wieder retour. Im Nachhinein war das auch nicht schlimm, denn als wir uns dem Berg zum zweiten Mal näherten,
war der Gipfel bereits wolkenfrei.


erste Anfahrt


Anfahrt mit Jacke


Beim Anziehen der Wanderschuhe wurden wir von den Midges regelrecht überfallen, und so marschierten wir gleich zügig drauf los, um diesen kleinen Biestern zu entkommen.

Bald holten wir einen älteren Wanderer ein, und wir kamen ins Gespräch. Es stellte sich heraus, dass er ein pensionierter britischer Geologe war, der bereits auch öfter in Wien zu Besuch gewesen war. Er sprach ein recht gutes Deutsch, und erzählte uns dass er jedes Jahr einmal den Stac Pollaidh bestieg, als Auftakt  zu seinem Urlaub in den Highlands. Die Gegend ist ja für Geologen besonders interessant, weil sich hier im sog. Moine Thrust ältere Gesteinsschichten über jüngere geschoben haben, und dies 1907 als erster Überschiebungsgürtel weltweit identifiziert worden war und diese Erkenntnis somit maßgeblich zum Verständnis der Plattentektonik beitrug. Die etwa 3 Milliarden Jahre alten Schichten aus Lewisian Gneiss formen damit eine der ältesten Landschaften Europas.
Im Aufstieg eröffnen sich atemberaubende Blicke in die umgebende Landschaft mit ihren für Assynt typischen Inselbergen.


Suilven, Canisp und Cul Mor


Bald waren wir auf dem Sattel zwischen West- und Ostgipfel angekommen. Ein unüberschaubares Wirrwarr aus Pfaden übersät den Gipfelbereich aus stark verwittertem Sandstein, und es ist wirklich schwierig sich hier zurecht zu finden. Man weiß nie so recht, ob man auf dem eingeschlagenen Pfad auch weiter kommt oder ob es sich nur um eine Sackgasse zu einem der zahlreichen Aussichtspunkte handelt. Während wir also versuchten, den richtigen Weg zu finden, machte sich der Wind immer mehr auf und es wurde immer ungemütlicher. Außerdem hatten sich die Wolken wieder bedrohlich verdichtet und es sah nach Regen aus. So suchten wir nach einer kurzen Pause eine geeignete Abstiegsroute, die wir dann auch kurz vor dem Westgipfel fanden.


hoch über Loch Lurgainn


auf dem Gipfelgrat


bedrohliche Wolken stören die Gipfelrast


der steile Abstiegshang


Als wir den Hang herunter kamen, trafen wir wieder den Geologie-Professor. Er war nicht zum Gipfel aufgestiegen, sondern hatte den Rundweg gewählt. So gingen wir wieder ein Stück zusammen und plauderten ganz gemütlich.
Bald begann es jedoch zu regnen, und der starke Wind peitschte uns den Regen ins Gesicht - es fühlte sich fast wie Nadelstiche an. Wir waren heilfroh, nicht mehr im Gipfelbereich unterwegs zu sein. Der Professor erzählte uns, dass das Wetter um diese Jahreszeit üblicherweise viel besser und beständiger wäre. Seine Frau sei immer zum Malen mit, und er meinte sie habe es schon satt, immer so viel Grau verwenden zu müssen...

Auch zwei Holländerinnen trafen wir noch, und so waren wir kurze Zeit sogar zu fünft. Der Regen hörte bald wieder auf, und nach gegenseitigem Fotografieren verabschiedeten wir uns, da wir doch ein wenig schneller unterwegs waren.





da oben waren wir


Nachdem wir uns beim Umziehen wieder den Midges gestellt hatten, fuhren wir weiter Richtung Lochinver. Von der Straße hatten wir noch einen Blick auf den Berg aus einer ganz anderen Perspektive.


Stac Pollaidh von Nordwesten


An der Küste bei Inverkirkaig konnten wir wieder Robben entdecken, diesmal schon deutlich näher.



Im Assynt Visitor Centre in Lochinver machten wir einen kurzen Stopp, bevor wir weiter zum Achmelvich Beach fuhren - einem von vielen Traumstränden an der Westküste, mit weißem Sand und azurblauem Wasser.





2-beinige...


... und 4-beinige Strandbesucher


Wir fuhren danach noch zum Stoer Head Lighthouse. Da draußen blies der Wind so stürmisch, dass man sich fast dagegen lehnen konnte. Wir schossen ein paar schnelle Fotos und flüchteten zurück ins Auto.


Stoer Lighthouse


tosende Brandung


Auf dem Rückweg machten wir noch im Lochinver Larder Station, um die viel gepriesenen Pies zu genießen. Wenn ich mich richtig erinnere, hatten wir eine Savoury Lamb Pie und eine Venison & Cranberry Pie, und beide schmeckten ausgezeichnet.

Am Loch Assynt machten wir noch einen schnellen Fotostopp beim Ardvreck Castle. Ein Stopp im Knockan Crag Visitor Centre ging sich hingegen nicht mehr aus, da es schon fast dunkel war und es außerdem mittlerweile wieder recht stark regnete.


Ardvreck Castle am Loch Assynt

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