An diesem regnerischen Morgen beschlossen wir, mit einem Indoor-Programm zu starten.
Zuerst besuchten wir das Inveraray Castle, Sitz des Clans Campbell. Die
Campbells gehören zum britischen Hochadel, der derzeitige 13. Herzog
von Argyll Torquhil Ian Campbell war Anfang der 80er Jahre Page von Queen
Elizabeth II. und ist neben einer ellenlangen Liste an anderen Titeln
"Master of the Royal Household in Scotland". Außerdem ist er Kapitän
des schottischen Elefanten Polo National-Teams (ja, sowas gibts wirklich!!).
Inveraray Castle
Gärten und Schloss
Nach der Besichtigung des Schlosses fuhren wir am Loch Fyne entlang zur Fyne Ales Brewery.
Ich hatte in Benderloch ein sehr gutes, dunkles Bier dieser Brauerei
getrunken und nachdem sie gleich in der Nähe war, statteten wir ihr
einen Besuch ab. Die kleine Brauerei besteht seit 2001 und konnte
bereits mehrfach Auszeichnungen erringen. Wir erhielten vom Braumeister
persönlich eine Führung, und seine unübersehbare Leidenschaft für das
Bierbrauen machte diese zu einem sehr kurzweiligen Erlebnis. Danach
verkosteten wir selbstverständlich einige Sorten, wobei Dagmar den
Großteil trinken musste, ich war ja der Fahrer! Wir haben dann auch
gleich ein kleines Sortiment von 12 Flaschen mitgenommen - einen Teil
haben wir im Urlaub getrunken, und ein Paar Flaschen haben sogar noch
den Weg nach Österreich gefunden...
das Brauwasser kommt direkt hinter der Brauerei den Hang herunter
Slàinte!
Auf dem Rückweg machten wir noch
einen kleinen Stopp in Inveraray, einer georgianischen Musterstadt.
Leider hatte es gerade hier wieder stärker zu regnen begonnen.
Inveraray
Da für den späteren Nachmittag aber Wetterbesserung vorausgesagt war,
beschlossen wir die Runde entlang der A816 im Uhrzeigersinn
auszufahren. In Lochgilphead stärkten wir uns im Argyll Hotel mit einem
kleinen Snack, und tatsächlich begann es danach bereits etwas
aufzulockern.
Als wir beim Dunadd Fort angekommen waren, blitzte dann sogar die Sonne
durch die Wolken, und so machten wir uns an den Aufstieg zum
Krönungsort des Königreichs Dál Riata. Dál Riata war von etwa 500 bis 900 n. Chr.
das erste schottische Königreich der aus Irland stammenden, keltischen Skoten und als solches Vorläufer des späteren vereinigten
Königreichs der Skoten und Pikten, Alba.
Von der Hügelfestung ist nicht mehr viel erhalten. Allerdings
findet man einen in Stein gehauenen Fußabdruck, von dem vermutet wird,
dass der König bei dessen Krönung seinen Fuß darauf setzte, um die
Verbindung mit dem Land symbolisch herzustellen.
Dagmar, Queen of Scots
Etwas weiter im Kilmartin Glen findet man im Friedhof der Kilmartin Parish Church steinerne Grabplatten aus dem 14. bis zum
Beginn des 18. Jahrhunderts, die vorwiegend gerüstete Ritter,
Schwerter und andere Motive zeigen.
Im Kilmartin Glen findet man auf
relativ engem Raum außerdem noch eine Vielzahl von stein- und
bronzezeitlichen Monumenten wie z.B. Steinkreise, Steingräber und Menhire.
steinzeitliches Hügelgrab Nether Largie South
Lady Glassary Wood Standing Stones
Zum Abschluss dieses Tages wollten wir noch im Biberreservat in Knapdale
auf die Suche nach Meister Bokert gehen. Die Biber wurden dort erstmals
im Vereinigten Königreich und mit großem Erfolg wieder angesiedelt.
Als wir den Parkplatz erreichten, begann es aber wieder heftig zu
regnen. Wir warteten eine Weile, und als der Regen nachließ, machten
wir uns, eingehüllt in unsere Ponchos, auf den Weg. Da wir nach knapp
der Hälfte des Weges noch immer keine Spur von einem Biber erspäht
hatten und es bald zu dämmern begonnen hätte, drehten wir wieder um.
Wie wir später heraus fanden, hätten wir die Runde einfach anders herum
oder von einem weiteren Parkplatz aus gehen sollen, und wären so
rascher an den Biberdamm gelangt. Es war trotzdem ein schöner
Wald-Spaziergang am See.